Bremens Gastspiel in München geriet recht einseitig. Dennoch ärgerten sich die Hanseaten über den Spielverlauf – insbesondere eine Szene, die am Ende der Knackpunkt der Partie war.
Ging in München mit Bremen leer aus: Marvin Ducksch. IMAGO/HMB-Media
In München hatten die Bremer den Bus am eigenen Sechzehner geparkt – und ärgerten die Bayern dann auch lange. “Wir haben alles reingeworfen und alles wegverteidigt”, sagte dann auch Marvin Ducksch nach dem 0:3 bei DAZN und ärgerte sich über den Handelfmeter, der zum 1:0 von Harry Kane führte. In der 54. Minute hatte Kane eine Flanke per Brust aufgenommen und der Abpraller fiel dann auf den ausgestreckten Arm von Anthony Jung. Schiedsrichter Sören Storks zeigte auf den Punkt – und Kane verrichtete sein Werk gewohnt souverän.
“Ich hätte das Spiel gern weiterbeobachtet, wenn der Elfmeter zum 1:0 nicht fällt”, sagte Ducksch und spekulierte ein wenig: “Ob wir das mit einem 0:0 über die Bühne bringen oder sogar einen Nadelstich setzen? Wir haben bis dahin relativ gut verteidigt und keine klare Torchance zugelassen haben. Umso ärgerlicher, wie wir in Rückstand geraten.” Zudem war für den 30-Jährigen auch klar: “Bei uns hätten sie ihn nicht gegeben.”
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07.02.25 – 12:00 Uhr 15:21 Minuten
Etwas differenzierter sah SVW-Keeper Michael Zetterer die Sache. Jung habe versucht, “mit der Hand Kontakt zu Kane zu haben. Er sieht den Ball nicht und kriegt ihn aus 0,2 cm an die Hand.” Der Schlussmann erinnerte sich dabei “an eine ganz ähnliche Szene vor ein paar Wochen gegen Augsburg (0:2), wo wir bei einem entscheidenden Spielstand genau so einen Elfmeter nicht bekommen haben. Heute bekommt ihn Bayern. Es ist zurzeit ein leidiges Thema.”
“Ein paar unglückliche Entscheidungen gegen uns”
Co-Trainer Patrick Kohlmann, der in Abwesenheit des gesperrten Ole Werner die Hanseaten an der Seitenlinie geführt hatte, drückte sich noch etwas diplomatischer aus. Zunächst stellte er fest, dass Werder “in den letzten Wochen ein paar unglückliche Schiedsrichterentscheidungen gegen” sich hatte – und verwies mit Blick auf den Strafstoß gegen Jung, dass der Ball “aus sehr naher Distanz an die Hand” ging. “Aus Bremer Sicht hätte ich gesagt, muss man nicht pfeifen. Aus Bayern-Sicht würde man wahrscheinlich sagen, klarer Elfmeter.”
Für Kohlmann war klar, dass der Elfer letztlich ausschlaggebend für die Niederlage war. “Danach wurde es logischerweise immer schwieriger. Umso länger so ein Spiel 0:0 steht, desto mehr Kraft zieht man daraus und sieht seine eigene Chance. Vielleicht wird Bayern noch ein bisschen nervöser? Mit dem 1:0 wurden sie aber immer selbstbewusster. Am Ende kann man schon sagen: Es war der Knackpunkt.”
“Eine verdiente Niederlage”
Ungeachtet des Elfmeters sei das 0:3 aber “eine verdiente Niederlage” gewesen. Das lässt sich allein schon aus der Torschussstatistik herauslesen: Werder brachte gerade einmal zwei zu Stande; Bayern kam auf 21. “Dass es ein Spiel wird, wo wir viel verteidigen müssen”, sei klar gewesen, wusste auch Zetterer, aber “dass es dann doch so deutlich wird, das war nicht der Plan – und dass wir so wenig Entlastung kriegen, auch nicht.”
Ein Grund sei auch gewesen, dass man sich viel zu tief eingeigelt hatte. “Wir standen einfach zu tief”, monierte Zetterer: “So war der Weg nach Ballgewinn zu lang. Wenn du 70 oder 80 Meter zurücklegen musst, bis du vor Neuer stehst, ist es einfach zu weit. Bayern hat es wirklich gut gemacht, aber wir haben sie auch ein bisschen eingeladen.”
Und dennoch gab es auch Stolz. So wollte Kohlmann seiner Elf “keinen Vorwurf machen”, während Ducksch den Einsatz lobte: “Jeder machte so viele Meter, wie er machen kann. Ich glaube, das hat man von jedem einzelnen heute gesehen.”